Ergonomie am Arbeitsplatz
Nahezu jeder kennt das Schlagwort Ergonomie am Arbeitsplatz. Gerade in Homeoffice-Arbeitszeiten wie diesen, ist dies enorm wichtig um langfristige Schädigung der Wirbelsäule – beispielsweise des Rückens in Form von Bandscheibenvorfällen oder Nackenverspannungen – vorzubeugen.
Aber was heisst Ergonomie am Arbeitsplatz genau? Was gehört alles dazu?
Im Folgenden gibt es eine Zusammenstellung von allen wichtigen Informationen zu diesem Thema:
Definition Ergonomie
Der Begriff “Ergonomie” stammt aus dem Griechischen (ergon = Arbeit, nomos = Regel/ Wissenschaft) und bedeutet optimale wechselseitige Anpassung zwischen dem Menschen und seinen Arbeitsbedingungen (Definitionen von Oxford Languages). Die Schweizerische Eidgenossenschaft spricht hierbei auch von einem Belastungs-Beanspruchungs-Konzept. Unter Belastungen sind äußere Faktoren zu verstehen, die bei einer Arbeit auf den Menschen einwirken. Die Belastung ist in der gleichen Situation für alle Personen gleich. Beanspruchung hingegen erklärt sich aus der Belastung im Verhältnis zu den individuellen Fähigkeiten. Demnach wirken sich gleiche Belastungen am Arbeitsplatz – je nach den individuellen Voraussetzungen – unterschiedlich auf Personen aus
Pro Jahr bis zu 2.000 Stunden Dauerbelastung für den Körper*
Das viele Sitzen vor dem PC stellt für unseren Körper und Gesundheit einer enorme, einseitige Belastung dar. Die Folge sind Schmerzen am Bewegungsapparat, besonders im Rücken- und Nackenbereich. Grund hierfür sind gleiche Muskelanspannungen und Verkrampfungen. Diese können durch aufrechtes und entspanntes Sitzen sowie gelegentliches Aufstehen und Bewegung in kleinen Arbeitspausen verhindert werden.
Es gibt eine Vielzahl von Ergonomie-Richtlinien, die Arbeitgeber, teils auch per Gesetz, zum Thema „Ergonomie am Arbeitsplatz“ einhalten müssen. Ebenso sind die Berufsgenossenschaften sehr hinterher, die Ergonomie am Arbeitsplatz ernst zu nehmen, damit Folgekosten aufgrund von Erkrankungen gar nicht erst entstehen.
* Krieger R und Graf M: Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen: Ausgewählte Ergebnisse aus Schweizer Perspektive. www.seco.admin.ch
Müssen es teure Möbel am Arbeitsplatz sein?
Die Antwort ist ganz klar NEIN! Man kann auch durch einfache Tricks und Kniffe mit den bestehenden Mobiliar einen ergonomischen Arbeitsplatz herzaubern!
Ergonomie am Arbeitsplatz: Ein paar Grundregeln
- Mindestens 10 m² Fläche pro Arbeitsplatz sollten es sein
- Auf ausreichende Beleuchtung oder Tageslicht achten
- Optimale Temperatur am Arbeitsplatz: zwischen 20-22° Celsius
- Optimale Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz: zwischen 40-60%
- Bildschirmgröße: 22 bis 24 Zoll sind ideal, mit einer nativen Auflösung von 1920×1200 Pixel (WUXGA)
- Schreibtischhöhe: sollte individuell angepasst werden. Ideal ist ein höhenverstellbarer Steh-Sitz-Tisch
- Bürostuhl: Ergonomisch und individuell einstellbar, der eine Lordosenstütze und optional Armlehnen vorweist
- Lärmpegel niedrig halten
- Pflanzen im Büro aufstellen: sie verbessern die Arbeitsatmosphäre
Büroraum
Bildschirm
- Ausreichende Fläche pro Bildschirmarbeitsplatz (ca. 10 m²)
- Optimale Luftfeuchtigkeit zwischen 40-60% Tipp: ausreichend Lüften, Luftbefeuchter und großblättrige Pflanzen
- Raumtemperatur beträgt mind. 20-22 °C
- Lärmpegel im Büro so niedrig wie möglich: schon durch geringen Lärm sinkt die Produktivität und die Leistungskraft. Lärmpegel sollte nicht über 55 db(A) liegen
- Ausreichende Größe beim Bildschirm: laut einer Studie arbeiten Mitarbeiter mit einem 24 Zoll Monitor 52% schneller als die Mitarbeiter mit einem 18 Zoll Monitor
- Bildschirmauflösung: mit einer nativen Auflösung von 1920×1200 Pixel (WUXGA)
- Position des Bildschirms: Bildschirmoberkante sollte in etwa auf Augenhöhe oder unterhalb sein (max. handbreit vom oberen Bildschirmrand)
- Monitorabstand: abhängig von der Größe des verwendeten Monitors zwischen 50 bis 80cm – pauschal sagt man eine Armlänge weit entfernt aufstellen
Bürostuhl
Schreibtisch
- Individuell an den Nutzer anpassen
- Wechselnde Arbeitshaltung sollte ermöglicht sein
- Beine sollten circa 90° angewinkelt sein
- Fußsohlen stehen gerade auf dem Boden
- Oberschenkel sind waagerecht zur Sitzfläche
- Kniekehlen sollten beim Anlehnen etwa zweifingerbreit über der Sitzvorderkante herausragen
- Optimale Sitzhöhe liegt zwischen 42-53 cm und die Breite bei 40-48 cm
- Sitzfläche so einstellen, dass der Rücken leicht gegen Rückenlehne drückt
- Rückenlehne sollte nach Bedarf leicht nach hinten wippen können – dennoch sollte ein Widerstand zur Stützung beim aufrechten Sitzen vorhanden sein
- Lordosenstütze (Ausbuchtung) sollte auf der Höhe der Lendenwirbel sein
- Optionale Armstützen sollten beim aufrechten Sitzen ein lockeres Ablegen der Ellenbogen ermöglichen – ohne das Anheben der Schultern
- Tischhöhe: so einstellen, dass Ellebogen locker auf dem Tisch aufliegen, ohne die Schultern anzuheben
- Schreibtischmaße: mindestens 80 cm tief und 160 cm breit sein – je nach Körpergröße nicht höher als 18-30 cm über der Sitzfläche liegen
- Armhaltung: Unterarme liegen waagerecht auf dem Schreibtisch
- Beinbewegungen unter dem Tisch sollte möglich sein, ohne Verwicklung der Füße in den Kabeln
- Höhenverstellbaren Schreibtisches für Sitz- & Sitzpositionen wird empfohlen
- Arbeitsdokumente: sollten nicht zwischen Person und Tastatur, sondern zwischen Tastatur und Bildschirm liegen. Tastatur, Dokumente und Bildschirm sollten auf einer Achse liegen.
- Tastatur: sollte gerade vor der Person positioniert werden. Der Abstand zur Tischkante sollte 10 bis 15cm betragen, damit der Handballen locker auf dem Tisch abgestützt werden kann.
- Maus: so nahe wie möglich bei der Tastatur halten
Lichtverhältnisse
Moderne Arbeitswelt
- Natürliches Tageslicht für Bildschirmarbeitsplätze wird empfohlen
- Keine direkte Beleuchtung auf den Tisch, besser sind Wandstrahler
- Schreibtisch so positionieren, dass keine Schatten beim Schreiben auf der Tastatur oder den Block fallen
- Schreibtisch nicht direkt vor das Fenster platzieren
Was tun, wenn es doch mal zwickt? Büro-Workout kann wahre Wunder bewirken?
15 Minuten-Workout für die Mittagspause von einem Sporttherapeuten
Kurz und knackig: 3 Minuten Mobilisierung für den Oberkörper von FIT FOR FUN
Quellen & weiterführende Links:
Hilfreiche Tipps: Steuerabrechnung Homeoffice
Was kann bei einem Homeoffice-Arbeitsplatz bei der Steuer abgerechnet werden?
Die Fakten:
- In 2020 und 2021 kann man auch ohne extra Arbeitszimmer Homeoffice-Kosten absetzen
- Laut Koalitionsvertrag von SPD, FDP und den Grünen zufolge soll die Homeoffice-Pauschale auch für 2022 gelten
- 5 Euro pro Home-Office-Tag für zusätzliche Kosten sind absetzbar
- Die Pauschale zählt zu den Werbungskosten
- Egal wo man sitzt – Küche, Wohnzimmer etc.
- Egal, ob der Chef zur Heimarbeit aufgefordert hat oder freiwillig zuhause gearbeitet wird
- Maximal 600 Euro im Jahr / nur 120 Tage
- Entweder Homeoffice-Pauschale oder Entfernungspauschale pro Arbeitstag ansetzen – es ist auch Splittung möglich – beispielsweise: Januar bis März Homeoffice, April bis Dezember ins Büro)
- Allerdings dürfen lediglich einmal pro Tag 5€ geltend gemacht werden, falls man mehrere Jobs hat
- Bei abgeschlossenem Arbeitszimmer sind auch höhere Kosten absetzbar – beispielsweise für Büroausstattung (Monitor, Drucker etc.)
- Bedingung: das Arbeitszimmer muss zu mehr als 90% als Arbeitszimmer nutzbar sein und man sollte mehr als die Hälfte der Arbeitszeit im Homeoffice arbeiten